Lazos Mitglied Milena, die vor einem Jahr mit Unterstützung durch Lazos erfolgreich ihr Theologie-Studium abschloss, absolviert seitdem ein Volontariat in einer indigenen Gemeinde im Amazonas, in dem es darum geht, diese bei der Erhaltung ihrer Sprache und Kultur zu unterstützen. Welche Erfahrungen Milena dort macht, was sie lernt und auf welche Herausforderungen sie trifft, berichtet sie hier (versión española abajo):
Milena, Lazos-Mitglied, ehemalige Geförderte & Theologie-Absolventin, Autorin dieses Artikels.
Bildung, Kultur, Magie und Tradition
Über dieses magische und zugleich so reale Land zu sprechen, ist eine Herausforderung, die mir aber auch Freude bereitet. Denn meine Worte müssen Gefühle, Geschichten, Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen aus einem unbekannten, aber wundervollen Gebiet übermitteln.
Nach der Ankunft in der Stadt Leticia (Stadt im kolumbianischen Amazonas), die für den Gesang der Papageien bekannt ist, der jeden Nachmittag um 17 Uhr auf dem Marktplatz zu hören ist, muss man noch ein paar Stunden in einem Boot fahren, das auf dem Amazonas in Richtung des Zentrums des Amazonas-Trapezes fährt, das im Norden Kolumbiens Landesgrenze markiert. Ich habe es nicht genau beschrieben, aber es ist eine äußerst aufregende Reise mit unbeschreiblichen Landschaften, inmitten der frischen Luft, dem Fahrtwind des Bootes, der die Ruhe des Flusses durchbricht, des größten und fruchtbarsten Flusses, den zumindest ich je gesehen habe.
Auch nach einem Jahr bin ich noch überrascht von der Aussicht und dem Gefühl, mit dem Boot zu einer der Gemeinden zu fahren. Ich bin erstaunt, Bäume zu sehen, die aus dem Wasser sprießen, zu sehen, dass die Orte, zu denen die Vögel fliegen, wenn der Fluss abwärts fließt, die gleichen sind, zu denen die Fische schwimmen, wenn der Fluss aufwärts fließt.
Ich würde sagen, ich bin durch Schicksal in diesem Gebiet gelandet. Als ich mein Studium beendete und einen Kurs über das Schreiben von Papst Franziskus „Liebes Amazonasgebiet“ belegte, wurde ich eingeladen, als Freiwillige im Bildungsbereich zu arbeiten. Ich zögerte nicht lange: Ich bewarb mich, und das Zweisprachige Interkulturelle Bildungsnetzwerk des Amazonasgebiets REIBA („Red de Educación Intercultural Bilingüe de la Amazonía“) nahm mich auf. Ich habe ein Jahr lang Online-Schulungen absolviert, in denen ich lernte, dass das Ziel der Arbeit darin besteht, die in den indigenen Gemeinschaften bereits etablierten Lernprozesse zu unterstützen und die Entwicklung ihrer eigenen Kultur zu stärken. Die Herausforderung besteht darin, ihre Sitten und Gebräuche kennen zu lernen und ihnen zu helfen, sie zu bewahren.
Ich bin nicht die einzige Freiwillige: es gibt mehr als 17 von uns, die sich in verschiedenen Gebieten der 9 Länder des Amazonasgebiets befinden. Dieses Jahr werden noch mehr Freiwillige erwartet. Die einzige Voraussetzung ist Liebe und Bewunderung für diese Kulturen und eine gewisse Erfahrung im Bildungsbereich, um einen Beitrag leisten zu können.
Ich bin in der Schulgemeinschaft San Francisco de Loretoyaco tätig, die eine weiterführende Schule in Puerto Nariño und 13 weitere Grundschulen umfasst, jeweils in den Gemeinden, die an den Ufern des Loretoyaco-Flusses und teilweise des Amazonas gelegen sind. Das Ziel meines Freiwilligendienstes ist es, verschiedene Materialien zu erstellen, um die Muttersprache in den Gemeinden wiederzubeleben, die sie verloren haben, und die Schrift in den Gemeinden zu stärken, die die Sprache fließend sprechen. Ich arbeite nicht allein, sondern bin Teil eines Netzwerks von Ethnopädagog:innen und den Vinzentinerinnen, die seit 25 Jahren in der Region tätig sind.
Die Schule hat 400 Schüler, von denen 120 im Internat leben. Daher unterstütze ich auch die Aufgaben, die im Internatsalltag anfallen (Hausaufgabenhilfe, Begleitung, Leseworkshops, Musikunterricht usw.) Aber am wertvollsten ist es für mich, den Raum zu haben, um die Sprache, die Tänze, die Traditionen und die Kultur der Magüta (bei uns als Tikuna bekannt) zu lernen. Die Kinder und Jugendlichen sind wertvolle Lehrer, die sich über meine Fehler beim Sprechen freuen und mich geduldig korrigieren.
(Fotos: Milena Fuentes)
Dank meines Theologiestudiums habe ich auch die Möglichkeit, die Gemeinden seelsorgerisch zu begleiten, und zwar durch den Pfarrer, der mir die Türen geöffnet hat, um ihn bei den Besuchen in den Gemeinden zu begleiten.
Zweifelsohne hat mich diese Erfahrung in jeder Hinsicht herausgefordert, sie hat mich als Person und in meinem Beruf wachsen lassen. Sie hat mir die Möglichkeit gegeben, das Leben aus anderen Perspektiven zu entdecken und das zu übernehmen, was meinem Wesen am meisten entspricht. Es ist erfreulich, von Mutter Erde zu lernen, von den Hüter:innen der Traditionen, von der Unschuld der Kinder und der Erfahrung der Weisen, der Lehrenden und der religiösen Menschen. Es ist schön, ein Ökosystem zu sehen, das in jeder Hinsicht eigenverantwortlich ist und in dem jeder versucht, von seinem Platz aus einen Beitrag zu leisten.
Manchmal sehe ich den Mangel an Zusammenarbeit seitens der Regierung und fehlende staatliche Mittel. Die Vinzentinerinnen bemühen sich sehr um die Unterstützung von Stiftungen und externen Personen. Deshalb halte ich die Initiative von REIBA für wertvoll, obwohl ich mich immer wieder frage, wie ich sonst noch helfen kann. Denn manchmal ist es traurig, dass Kindern mit so vielen Talenten – aufgrund mangelnder Möglichkeiten oder der Unterschätzung ihres Wissens, ihrer Talente und ihrer Arbeit – Entwicklungsmöglichkeiten verwehrt bleiben. Es handelt sich zweifelslos um ein Gebiet, das jeder, unabhängig seiner Herkunft, auf verschiedene Art und Weise unterstützen und beschützen sollte.
An einem Ort, an dem es ein klares Bewusstsein dafür gibt, dass wir alle Teil eines großen Ganzen sind, dass wir demselben Schoß von Mutter Erde entstammen und dass wir definitiv zu ihr zurückkehren werden; an einem Ort, an dem die Minga (= indigenes Konzept kommunaler Gemeinschaftsarbeit) der lebendige Ausdruck von Zusammenarbeit und dauerhafter Einheit ist, wird der Schrei nach Mitverantwortung, den wir alle gegenüber diesem Fleckchen Erde haben sollten, lauter, deutlicher. Dieses Fleckchen Erde, die Lunge der Welt, die von Menschen bewohnt wird, die die Essenz unseres Lebens schützen und erhalten, denen es aber leider aus verschiedenen Gründen in vielen Fällen an dem fehlt, was für sie selbst notwendig ist … Es ist an der Zeit, gemeinsam zu handeln und mit unseren Möglichkeiten dazu beizutragen, diese Tradition und Kultur, die uns mit den wesentlichen Dingen des Lebens verbindet, am Leben zu erhalten.
Voluntariado en la Amazonía: Educación, cultura, magia y tradición
Milena, miembro de Lazos, que terminó con éxito sus estudios de teología hace un año con el apoyo de Lazos, lleva desde entonces haciendo trabajo voluntario en una comunidad indígena del Amazonas, ayudándoles a preservar su lengua y su cultura. Las experiencias que Milena vive allí, lo que aprende y los retos a los que se enfrenta, los relata aquí:
Milena, Miembro de Lazos Colombia & Licenciada en Teología, autora de este artículo.
Educación, cultura, magia y tradición
Hablar sobre esta tierra mágica y real, resulta todo un reto, a pesar de ser bastante agradable; pues mis palabras deben transmitir sentimientos, historias, vivencias, experiencias y observaciones, en un territorio desconocido pero admirado.
Tras llegar a la ciudad de Leticia, caracterizada por el canto de los loros cada tarde a las 5 en la plaza central, se debe viajar unas cuantas horas más en un bote que sigue un trayecto por el río amazonas hacia el centro del trapecio, bordeando el mapa de Colombia hacia el norte; no es muy claro expresado así, pero es un recorrido sumamente emocionante, con paisajes indescriptibles, en medio del aire fresco que circula por la velocidad del bote rompiendo la calma del río, el río más grande y caudaloso que al menos yo he visto.
Ciertamente y después de un año, aún me sigo sorprendiendo de la vista y la sensación de viajar en bote a cualquiera de las comunidades, pues me asombra ver árboles brotar de entre el agua, ver que lugares que transitan las aves cuando el río baja, son los mismos que surcan los peces cuando el río sube.
Llegué a este territorio por una casualidad divina, diría yo. Culminando mis estudios, estaba tomando un curso sobre el documento del Papa Francisco “Querida Amazonía”, allí se hizo una invitación para ser voluntario para la educación, no lo dudé. Me presenté y la Red de Educación Intercultural Bilingüe de la Amazonía REIBA, me aceptó. Tuve un año de formación online, donde se explicaba que el objetivo es apoyar los procesos de aprendizaje ya establecidos en las comunidades indígenas y fortalecer el desarrollo de la cultura propia. El reto es aprender sobre sus costumbres y tradiciones, además de ayudarles a conservarlas.
No soy la única voluntaria, somos más de 17, ubicados en diferentes zonas de los 9 países de la Amazonía, y este año, se esperan más voluntarios; el único requisito es amor y admiración por estas culturas, y tener alguna experiencia en educación para poder aportar.
Me encuentro en la Residencia Escolar San Francisco de Loretoyaco, la cual tiene sede de Bachillerato en Puerto Nariño y 13 sedes más de primaria, correspondientes a las comunidades que se atienden, las cuales están ubicadas a orillas del río Loretoyaco y algunas del río amazonas. El objetivo de mi voluntariado, es crear materiales diversos, para recuperar la lengua materna en las comunidades que la han ido perdiendo y fortalecer la escritura en las comunidades que hablan la lengua de forma fluida. No trabajo sola, sino que soy parte de una red de etnoeducadores y de las hermanas vicentinas que están presentes hace 25 años en la región.
El colegio atiende a 400 estudiantes, de los cuales 120 viven en la residencia, por lo cual también apoyo tareas propias de la residencia escolar (ayuda de tareas, acompañamiento, talleres de lectura, enseñanza musical, etc.) Pero lo más valioso, es tener el espacio de aprender de la lengua, las danzas, las tradiciones y la cultura propia de los magüta (conocidos por nosotros como los tikuna). Los niños y jóvenes, son maestros valiosos que disfrutan mis errores al hablar y con paciencia me corrigen.
(Fotos: Milena Fuentes)
También tengo la oportunidad, gracias a mi profesión de teología, de acompañar pastoralmente las comunidades, todo por medio del párroco que ha abierto las puertas para acompañarle en las visitas de las comunidades.
Sin duda esta experiencia me ha retado en todas las formas posibles, me ha permitido crecer como persona y profesional, me brinda la opción de descubrir la vida desde otras perspectivas y abrazar lo más propio del ser. Ha sido gratificante aprender de la madre tierra, de los custodios de las tradiciones, de la inocencia de los niños y la experiencia de sabedores, maestros y religiosos; es hermoso ver un ecosistema corresponsable en todos los sentidos, donde todos buscan aportar desde su lugar en el territorio.
A veces percibo falta de colaboración y de recursos estatales, es mucho el esfuerzo de las hermanas por conseguir apoyo de fundaciones y personas externas, por lo cual siento que la iniciativa de REIBA es valiosa, aunque me sigo preguntando de qué otras maneras puedo ayudar, pues a veces es triste que niños con tantos talentos se desperdicien por falta de oportunidades o por subvaloración de sus saberes, talentos, valores y trabajos. Es sin lugar a dudas, un territorio que todos, sin importar lugar o nación, deberíamos cuidar y proteger con diferentes aportes.
En un lugar donde se tiene clara la conciencia de que todos somos parte de un todo, que brotamos del mismo seno de la madre tierra y que volveremos a ella inequívocamente; en un lugar donde la minga es la expresión viva del cooperativismo y de la unidad permanente; se hace más evidente el grito de corresponsabilidad que todos debemos tener con este rincón del planeta, nuestro pulmón del mundo, en el que habitan personas que protegen y mantienen la esencia de nuestra vida, pero que lamentablemente por motivos diversos en muchos casos les falta lo necesario para sí… Es hora de actuar juntos y de que desde nuestras posibilidades aportemos para mantener viva esta tradición y cultura que nos conecta con lo esencial.