Unser Projekt

Inhalt:

Die Idee

Menschen in Not helfen, Bildung ermöglichen und internationale Brücken bauen – das ist es, was sich der Verein Lazos de Amistad – Bänder der Freundschaft e. V. zum Ziel gesetzt hat.

Die Idee, Studierenden in Kolumbien zu helfen, entwickelte sich als der jetzige erste Vorsitzende Alexander Sieler im Jahr 2011 in Bogotá (Kolumbien) war und die Armut vieler Menschen vor Ort erlebte. Viele Menschen, die in Armut leben, haben keinen Zugang zur Bildung, die existenziell wäre, um den Kreislauf der Armut verlassen zu können. Mehr Infos zum kolumbianischen Bildungssystem und die damit zusammenhängenden Problematiken finden sich hier. Gemeinsam mit Pater Gabriel Naranjo aus Bogotá entstand die Idee, an diese Problematiken anzuknüpfen und die Jugendlichen bei dem Übergang von der Schule zur weiterführenden Bildung und darüber hinaus zu unterstützen. Die Idee dabei ist, zur persönlichen und akademischen Entwicklung eines jungen Menschen beizutragen, der so auch seine Familie unterstützen kann, und auf lange Sicht positiven Einfluss auf die Gesellschaft nehmen und soziale Verantwortung übernehmen kann. So findet die Förderung durch Lazos sowohl auf ideeller als auch auf finanzieller Ebene statt.

Der Verein Lazos de Amistad – Bänder der Freundschaft e.V. wurde im Jahr 2012 gegründet und besteht aus zwei Gruppen in Kolumbien und in Deutschland, welche im ständigen Austausch miteinander stehen.

Lazos de Amistad in Deutschland

Die Gruppe in Deutschland besteht aus 100 Vereinsmitgliedern und weiteren Unterstützern, die sich alle ehrenamtlich engagieren. Eine wichtige Aufgabe in Deutschland ist die Spendenakquise. Neben der Durchführung von regelmäßigen eigenen Spendenaktionen, stehen die Mitglieder mit unabhängigen Unterstützern im Kontakt, vermitteln persönliche Patenschaften, richten Informationsveranstaltungen aus und organisieren die Vereinsarbeit. Im Sauerland, in Münster und im Rheinland gibt es mittlerweile feste Regionalgruppen, die sich für die Projektentwicklung vor Ort einsetzen.

Zusätzlich finden zweimal im Jahr Vereinswochenenden statt, um den Austausch der Mitglieder aus ganz NRW zu fördern, das Projekt weiterzuentwickeln sowie neue Ideen zu planen und umzusetzen. Als gemeinnütziger, eingetragener Verein hat Lazos de Amistad – Bänder der Freundschaft e. V. in Deutschland sechs Vorstandsmitglieder und ist berechtigt Spendenquittungen auszustellen.

 

Lazos de Amistad in Kolumbien

Die Gruppe in Kolumbien besteht aus aktuell 45 Studierenden aus Familien mit geringen finanziellen Mitteln und einem Vorstand mit sechs Verantwortlichen, wobei zur Zeit drei der Vorstandsmitglieder ebenfalls Geförderte sind; die anderen drei Vorstandsmitglieder setzen sich aus dem Leiter Pater Gabriel Naranjo, der Co-Leitung und der freiwilligen Unterstützerin und Schatzmeisterin Rosa Mainieri zusammen. Die geförderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind an einer Universität in Kolumbien eingeschrieben und studieren in unterschiedlichen Phasen ihres Studiums in Studiengängen wie Ingenieurswesen, BWL, Journalismus, Biologie oder Lehramt, wobei sie ideell und im unterschiedlichen Maße finanziell gefördert werden. Zusätzlich zu ihrem Studium gehen viele der Geförderten regelmäßig arbeiten. Trotzdem können sie sich ihr Studium nicht ohne weitere finanzielle Unterstützung leisten.

Die Auswahl der geförderten Mitglieder erfolgt durch die Verantwortlichen in Kolumbien und wird anhand von Förderkriterien vorgenommen.

Wie sieht unsere Unterstützung aus?

Die Unterstützung von Lazos de Amistad findet auf ideelle und finanzielle Weise statt.

Die ideelle Förderung betrifft – je nach den individuellen Bedürfnissen – die Vorbereitung auf das Studium, Hilfe bei der Einschreibung und Arbeitssuche, Begleitung in Studium und Ausbildung sowie der Förderung von sozialer Verantwortung. Dazu kommen die Studierenden, die in der Hauptstadt Bogotá wohnen, zu monatlichen Treffen zusammen. Die Studierenden, die außerhalb von Bogotá studieren, stehen im engen Kontakt mit den Verantwortlichen und nehmen an den jährlichen nationalen Treffen der Gruppe teil, wo es allen Mitgliedern ermöglicht wird, nach Bogotá zu kommen. Die Gruppenmitglieder sind sozial sehr engagiert. Sie haben für die Gruppe das Motto: „Geben ist seliger als Nehmen“ (Apg 20,35) ausgewählt und engagieren sich in verschiedenen Projekten in Bogotá. So sind sie zum Beispiel in der Obdachlosenarbeit aktiv.

Die finanzielle Förderung ist kein klassisches Stipendium, sondern ist an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Studierenden angepasst. Die Studierenden müssen den Verantwortlichen ihre persönliche finanzielle Situation offenlegen und erklären, welche Kosten sie selbst übernehmen können und an welchen Stellen Unterstützungsbedarf durch Lazos de Amistad besteht. Dabei werden sie zunächst Mitglied der Gruppe ohne finanziell gefördert zu werden. Zeigen sie sich engagiert, setzt dann die finanzielle Förderung ein. Die mögliche finanzielle Unterstützung betrifft vor allem die Bereiche:

  • Studiengebühren
  • Fahrtkosten zur Uni und zurück
  • Materialkosten für die Uni, z.B. Kopien oder Bücher
  • einmalige Unterstützungen, z.B. beim Kauf eines Laptops, der für die Uni benötigt wird

Was kostet ein Studium in Kolumbien?

Pauschal lässt sich dies nicht sagen, da die Kosten von vielen Faktoren abhängen. So sind die Studiengebühren an öffentlichen Universitäten deutlich geringer (und zusätzlich abhängig vom Einkommen der Eltern) als an privaten Unis, die sich aber in ihren Gebühren wiederum stark unterscheiden. Darüber hinaus hängen die Kosten auch vom Studiengang ab. Die Kosten eines Master-Programms sind außerdem deutlich höher als die eines Bachelorstudiengangs. Die Lebensunterhaltungskosten, Miete und Verpflegung, sind in Kolumbien tendenziell geringer als in Deutschland (so aber auch die Gehälter). Sie sind in ländlichen Regionen allgemein etwas niedriger als in großen Städten; insbesondere in Bogotá sind Mieten höher. Die folgenden Zahlen sind deshalb als ungefähre Werte zu verstehen, die von Student*in zu Student*in, abhängig von den oben genannten Faktoren, variieren können. Deshalb führen wir in einigen Fällen ebenfalls Einzelbeispiele zur Veranschaulichung an.

 

  Ungefähre Kosten im Monat
Studiengebühren Semestergebühren (pro Semester, sprich für 6 Monate) an

Öffentlichen Unis:

  • Literaturwissenschaften: 30 – 160 Euro
  • Agrarwissenschaften: 90 Euro
  • Krankenpflege: 155 Euro

Privaten Unis:

  • Krankenpflege: 550 Euro
  • Medizin: 3000 – 3500 Euro
  • Religionswissenschaften: 730 Euro
  • Psychologie: 975 Euro
Fotokopien / Material ca. 5 (z.B. bei Religionswissenschaften) bis 30 Euro (z.B. bei Medizin)
Fahrtkosten Fahrtkosten zur Uni pro Monat

  • bei Wohnort in der gleichen Stadt: ca. 20 – 40 Euro
  • bei Wohnort etwas außerhalb: ca. 75 Euro
Unterkunft Monatliche Miete für ein Zimmer

  • in einem Dorf: ca. 50 Euro
  • in einer Kleinstadt: ca. 90 Euro
  • in einer Großstadt: ca. 100 Euro
Verpflegung ca. 60 Euro
Kosten pro Monat für ein Mittagessen in der Mensa

  • der öffentlichen Uni: ca. 16 Euro
  • der privaten Uni: ca. 32 Euro
Internet ca. 15 Euro
Einzelanschaffungen z.B. Laptop (mindestens 150 Euro)

Organisation und Austausch

Die beiden Gruppen in Deutschland und Kolumbien tauschen sich regelmäßig aus. Der Kontakt findet überwiegend auf Spanisch statt und ist per E-Mail, Skype, Facebook und WhatsApp möglich. Die Verantwortlichen der beiden Gruppen telefonieren mindestens einmal im Monat, zudem werden Protokolle der kolumbianischen Treffen an die deutsche Gruppe geschickt. Für größere Gruppentreffen versuchen die Mitglieder, Videogrüße für die jeweils andere Gruppe aufzunehmen. Einige Mitglieder aus Deutschland und Kolumbien stehen auch im persönlichen Kontakt. Dies ist auch für Interessierte in Form einer Patenschaft möglich. Einige deutsche Lazos-Mitglieder hatten bereits die Möglichkeit, die Gruppe in Kolumbien zu besuchen. Auch Pater Gabriel hat die deutsche Gruppe bereits mehrmals besucht.

Förderkriterien

  1. Bereitschaft, soziale Verantwortung zu übernehmen und das konkrete Versprechen, zum Aufbau einer gerechteren Gesellschaft während des Studiums und im Berufsleben beizutragen.
  2. Der Vorsatz, in Zukunft selbst noch bedürftigeren Jugendlichen zu helfen.
  3. Menschlichkeit, intellektuelle Fähigkeiten und objektiv junges Alter.
  4. Sinnvolle Berufswahl im Hinblick auf die persönlichen Fähigkeiten, die akademischen Möglichkeiten, die persönliche Berufung und die Bedürfnisse des Landes.
  5. Die Vorbereitung und Begleitung der Kandidaten während der letzten Schuljahre.
  6. Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, aber auch eine anspruchsvolle und ehrgeizige Haltung der Studierenden gegenüber den eigenen Leistungen. Eine fördernde und fordernde Haltung der Gruppe gegenüber ihren Mitgliedern.
  7. Eine enge, beständige und transparente Zusammenarbeit der Geförderten um beste Ergebnisse zu erzielen.
  8. Das Nicht-Bestehens eines Semesters oder gut überlegte Studiengangswechsel sind keine Ausschlusskriterien und können im Studium passieren. Die Studierenden werden hierbei von der Gruppe verständnisvoll begleitet, solange sie selbst motiviert sind und gute Abschlussaussichten haben.
  9. Genaue und korrekte Angabe von Bedürfnissen, persönlichen Informationen und Handlungsmöglichkeiten vor und während der Förderung.
  10. Die Jugendlichen sind sowohl bei der Suche und Bewertung von Kandidaten als auch bei der Durchführung des Projektes mitverantwortlich.
  11. Die – vor allem moralische- Unterstützung und Verantwortung der beteiligten Familien.
  12. Die Suche nach – wenn auch bescheidenen – finanziellen Mitteln auch in der Gruppe, in den Familien und in Kolumbien.
  13. Der direkte Kontakt zwischen Förderern und Geförderten.
  14. Wichtig ist auch Solidarität, geschwisterlicher Zusammenhalt in der Gruppe, und die Bereitschaft zur Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern, sowohl von den Förderern als auch von den Geförderten ausgehend.
  15. Das Projekt versucht systemisch bedingte Armut zu bekämpfen, und arbeitet daher auch im Kontext gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge. Ein Verständnis dieser Zusammenhänge ist wünschenswert.

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